Mistelkampagne gestartet
Vor einigen Wochen hat das Team des Kompetenzzentrums Oberlausitzer Streuobstwiesen eine Mistelkampagne ins Leben gerufen. Bürger/-innen sollen so für das Thema sensibilisiert und über die Auswirkungen der Mistel auf die Baumgesundheit aufgeklärt werden.

Insbesondere in der Weihnachtszeit ist das Aufhängen von Mistelzweigen über der Tür in vielen Familien Tradition. Pärchen küssen sich darunter und die Mistel symbolisiert Glück, Gesundheit und Fruchtbarkeit.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Laubholz-Mistel im Zuge der steigenden Temperaturen in Deutschland jedoch stark ausgebreitet.
Misteln sind parasitische Halbschmarotzer-Sträucher auf den Ästen von Bäumen. Mit ihren tief eindringenden Saugwurzeln entziehen sie der Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe. Damit schwächen sie den Wirtsbaum, insbesondere durch ihre starke Verdunstung über die Blätter, und tragen daher aktiv zum Absterben von Streuobstbeständen und anderen Bäumen in Trockenperioden bei. Da Misteln nicht unter Schutz stehen, können sie ohne Genehmigung jederzeit entfernt werden. Dazu wird die Mistel an den befallenen Zweigen bis ins gesunde Holz abgeschnitten und die Wunden werden mit Lehm oder Wundverschlussmittel versorgt. Bei dickeren Ästen ist dies nicht möglich, da der Baum sonst Schaden nehmen würde. Hier sollte die Mistel nur ausgebrochen oder abgeschnitten werden. Der Halbschmarotzer treibt danach meist wieder erneut aus und sollte alle zwei Jahre entfernt werden. Gleiches gilt für Mistelkeimlinge, die z. B. durch eine Bürste abgetragen werden können.
Im Februar 2025 fand bereits ein erstes Seminar zum Thema Misteln statt. Holger Weiner von der Servicestelle Streuobst berichtete über seine Erfahrungen mit dem Halbschmarotzer, über dessen Verbreitung und die fachgerechte Entfernung.
Im Zuge der Mistelkampagne werden in den kommenden Wochen weitere medienwirksame Maßnahmen (Radiospots, Presseberichte) durchgeführt.