Publikation zu Streuobstwiesen und deren Artenvielfalt
Alte Streuobstwiesen gelten als einer der artenreichsten Biotope in Mitteleuropa. Zusammen mit 23 anderen Artenkenner/-innen haben Mitglieder der BUND Ortsgruppe Görlitz mit Unterstützung der Stiftung IBZ St. Marienthal (IBZ) und der Oberlausitz-Stiftung den Bestand an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten einer vor 18 Jahren angelegten Streuobstwiese in Ostritz (Sachsen) erfasst. Mit unterschiedlichen Erfassungsmethoden wurde in den vergangenen sieben Jahren die Artenvielfalt der Wiese fast ausschließlich ehrenamtlich erfasst und bearbeitet. Insgesamt gelang der Nachweis von 1.080 Arten an Pflanzen, Tieren und Pilzen aus 25 verschiedenen Organismengruppen. Darunter u. a. 191 Pflanzen-, 158 Käfer-, 103 Schmetterlings-, 103 Wildbienen- und 46 Vogelarten. Tatsächlich dürfte die Artenzahl auf dieser neu angelegten Wiese noch deutlich höher sein.
29 der in Ostritz nachgewiesenen Arten sind in der Roten Liste Deutschland in ihrem Bestand als gefährdet aufgeführt und haben an diesem nur 2,5 ha großen Ort einen geeigneten Lebensraum gefunden, der für den Erhalt der Arten von großer Bedeutung ist. In den 18 Jahren entstanden für die Anlage und Pflege der Streuobstwiese dabei Kosten in Höhe von ca. 130.000 €. Die Ergebnisse der Artenerfassung wurden schließlich gesammelt und in einer Publikation veröffentlicht. Die Bedeutung dieser Publikation ist immens. Denn bislang werden viele Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität, wie z. B. die Anlage von Streuobstwiesen, ohne Wissen um deren kurz- und mittelfristige Wirksamkeit erbracht. Zwar gibt es Untersuchungen in Bezug auf einzelne Tier- und Pflanzenarten in alten Streuobstbeständen, eine so umfangreiche Erfassung gab es bisher jedoch nicht auf einer jungen Streuobstwiese. Zudem fehlte es bislang an Kenntnissen über die mittelfristigen Kosten der Pflege von Streuobstwiesen. Ohne Kenntnis über die ökologische Wirksamkeit und die ökonomischen Kosten von Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt lässt sich jedoch kein wirksamer und effektiver Schutz der Biodiversität betreiben. Die vorliegende Untersuchung soll nun einen Beitrag leisten, diese Wissenslücken zu schließen.